
Schotstek v. Stefan Salich (Licence: CC BY 2.0)
„Du musst keine Ahnung haben, sondern nur den Wordspace beherrschen.“, diese geflügelten Worte stimmen für viele Bereiche unseres Lebens und ebenso für die Telko- und Breitbandszene. Unangenehm wird es aber immer dann, wenn man gar nicht merkt, dass man die falschen Begriffe benutzt, andere aber schon.
Neujahrsgeschenk möchte ich hier deshalb einen Wegweiser zum richtigen „Wordspace Telekommunikation“ anbieten. Dann wissen wir alle, worüber wir reden und das richtig.
Mein Lieblingsbegriff hier, das „asynchrone Internet“.
Synchron oder Symmetrisch
Es gibt synchrone und asynchrone Kommunikation. Asynchrone Kommunikation ist z.B. E-Mail oder SMS. Wenn einer sendet, muss der andere nicht gerade zuhören, er kann auch gerade offline sein. Der andere antwortet dann irgendwann und ist nicht zeitgleich zugegen.
Synchron wird es hingegen, wenn beide Seiten sich immer abstimmen wer redet und wer zuhört, sich also synchronisieren. Da bedeutet auch, dass beide Teilnehmer aktiv und online sind. Das wäre zum Beispiel beim Chatten oder Telefonieren der Fall. Das ist zwar zwischenmenschlich komplex aber im Falle von Breitbandnetzen immer der Fall. Auch beim ADSL…dem Asymmetrischen DSL.
Asymmetrisch und Symmetrisch ist also richtig, wenn wir über Breitbandnetze reden. Warum?
Der Begriff kommt tatsächlich vom ADSL. Seit Anfang 2000er Jahre ist ADSL ein übliches Breitbandprodukt in Deutschland. Eine typische Bandbreite ist z.B. 16 Mbit/s in Empfangsrichtung (Downstream) und 1 Mbit/s in Empfangsrichtung (Upstream). Der Unterschied in den beiden Bandbreiten liegt in der Technik begründet und ist asymmetrisch (16 ≠ 1 ).
Warum das? Wie schon beim BTX des letzten Jahrtausends haben sich die Entwickler von ADSL gedacht, dass es sinnvoller wäre, wenn man die zur Verfügung stehende Bandbreite (Verfügbare Frequenzen auf dem Klingeldraht) nicht gleichmäßig nutzt sondern entsprechend der Nutzung optimiert. Die Idee ist, dass der Durchschnittsanwender immer vieeeel mehr Daten aus einem Netz bekommt als er sendet. Darum braucht er auch ein größeres Datenrohr nach Hause und nur ein kleines in das Netz.
Bei Unternehmenskunden und in vielen Glasfasernetzen sind 100 Mbit/s in Sende- und Empfangsrichtung durchaus üblich. Gleiche Bandbreiten in beide Richtungen? Das ist symmetrisch (100 = 100). Das ist immer dann schön, wenn viele Daten in das Internet soll. Beispielsweise wenn Archtikturbüros Pläne verschicken müssen, Radiosender ihre Sendungen streamen oder bei großen Unternehmen, wenn einfach viele Mitarbeiter im Internet arbeiten.
Asymmetrie in Glasfasernetzen ist übrigens nicht technisch bedingt, sondern lediglich marktpolitisch. Man möchte gerne für die Symmetrie auch geschäftskundenfähige Preise aufrufen, einen geldwerten Mehrwert gegenüber dem kleinen Asymmetrischen Produkt schaffen.
Symmetrische Privatkunden
Langfristig – auf dem Weg in die Gigabit-Gesellschaft – brauchen auch private Nutzer die Symmetrie. Fotos, Videos und Dokumente wollen dezentrale im Internet gespeichert werden, Videospiel kommunizieren mit Servern, genauso wie das Smarthome mit unserem Handy.
Der Homecomputer der Zukunft ist lediglich eine Eingabe- (Tastatur, Maus ) und Ausgabekiste (Bildschirm) als sogenanntes Mensch-Maschine-Interface. Rechenleistungen, Applikationen und Datenspeicher werden bereitgestellt im Internet.
Das glaubst du nicht? Dann schau mal was Google mit dem Chromebook plant.
20. Januar 2016 at 7:52
Simultan! Bandbreite ist simultan!
24. Januar 2016 at 21:26
Sie sollte aber holistisch sein, ganzheitlich, überallich, unfassbarich